Ostfriesische Möwen

eine rote Liste Art

Deutsch Kurzhaar am Wasser
Wassertraining an der Leda

Eigene Hühner, eigene Eier, die leckere, gesunde und natürliche Alternative


Ostfriesische Möwe, Alltagsleger, Zwiehuhn

Die Ostfriesischen Silbermöwen machen ihrem Namen alle Ehre und wen wundert's, man findet sie hier bei uns in Ostfriesland noch hier und da und dort. Zu dieser Rasse bin ich durch Zufall über einen befreundeten Tierarzt geraten, denn es ging mir völlig egoistischerweise vor allem um besser schmeckende Eier. Mittlerweile freue ich mich immer wenn ich sie sehe, da die Hühner viele gute Eigenschaften in sich vereinen: hart und permanent gesund, flugbegabt, neugierig, schnell und gut zu Fuss sowie sozial mit unseren Pferden, unserem Deutsch Kurzhaar und einer anderen Hühnerrasse: den Bresse Gauloises. Sind die Ostfriesischen Silbermöwen an den Menschen gewöhnt, werden sie zutraulich und auf der Wiese sehen sie einfach toll aus. Nicht selten sind sie am anderen Ende der Weide, gut 100m von der Voliere entfernt. Ein Freund erzälte mir von den Silbermöwen seines Vaters, die bei jedem Wetter lieber in den nahen Pappeln, als im Hühnerstall schliefen.

Ostfriesische Möwen gibt es in normaler Größe sowie als Zwerghuhn, in weiß-schwarz geflockt, sowie im braunen Farbschlag mit ähnlicher Flockung. Was diese Rasse so ausmacht, ist schwer zu sagen. Sie legen weiße mittelgroße Eier, nicht sonderlich viele, aber so etwa alle zwei Tage eins. In der Literatur werden sie als sehr selbständige, fleißige, robuste und anspruchslose Tiere beschrieben, brüten selten, wobei wenn sie dann mal Nachwuchs haben, sie zu guten und wehrhaften Beschützern für die Kleinen werden. Wind und Wetter macht ihnen wenig aus, ein Mangel an Auslauf gefällt ihnen allerdings weniger.

Über die Ostfriesische Silbermöwe gibt es nicht sonderlich viele Informationen. Im Web findet man schnell den Erhaltungs-Zuchtring Ostfriesischer Möwen oder die recht kompakte Beschreibung bei Wiki.

Herkunft der Ostfriesischen Silbermöwe

Diese Frage lässt sich leider nicht sicher beantworten. Hierfür gibt es mehrere Gründe wie die starke Verbreitung des Geflügels durch seine große Bedeutung als Lieferant gesunden Fleisches und Eiern, die Einfachheit in der Haltung, Experimentierfreudigkeit in der Kreuzung, fehlende Aufzeichnungen uvm. Eine Analogie zur Hundezucht ist durchaus berechtigt.

Einer der Namen auf die man früher oder später trifft, wenn man sich mit Rassegeflügelzucht beschäftigt, ist Bruno Dürigen. Er ist Namensgeber des wissenschaftlichen Geflügelhofes bei Rommerskirchen, NRW. Dürigen, geb. 1853 in Sachsen war der erste (Honorar-) Professor für Geflügelzucht in Deutschland und Zeitgenosse des Evolutions- und Verhaltensforschers Charles Darwin.

Dürigen übernahm die Darwin'sche Sicht, dass die Urform des domestizierten Huhns das Bankiva Huhn (Gallus Bankiva), beheimatet in Südasien (Nordindien, bis ins Himalayagebiet) ist. Dieses kam nach der letzten großen Eiszeit als Reisegepäck ziehender Nomaden auf unterschiedlichen Wegen nach Europa und Afrika wo es weiter domestiziert wurde. Die Ausführungen von Darwin hinsichtlich der verschiedenen Schläge der Haushühner beruhen auf einer Analyse der Körper- bzw. Skelettform, weiteren morphologischen Merkmalen wie Ständer, Zehen, Farben, klimatischen und ernährungsphysiologischen Abwägungen. Sehr aufschlussreich sind seine kritischen Bemerkungen zur frühen Leistungs- oder Linienzucht, da der wirtschaftliche Aspekt nicht besonders ausgeprägt war und die Nutzung des Huhns mehr angenehme als wirklich wichtig Aspekte beinhaltete. Darüber hinaus existierten noch vor 200 Jahren weder Rassestandarts nach heutigen Maßstäben noch einheitlichen Bewertungen auf Geflügelschauen, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die vorhandenen Farbschläge einander ähnlich und den regionalen Gegebenheiten mehr oder weniger gut angepaßt waren. Die gezielte Züchtung sowie der Erhalt bestimmter äußerlicher Merkmale benötigt darüber hinaus Voraussetzungen, die nicht in die typischerweise einfach strukturierte Landwirtschaft der damaligen Zeit hineinzudenken sind. Diese, so Dürigen, war für die Zucht zuweilen sogar kontraproduktiv, da aus dem Bestand die besten Tiere in den Verkauf gingen, anstatt mit starken Eigenschaften ein züchterisches Ziel zu verfolgen. So war die Zucht im Sinne des heutigen Rassegeflügels vor allem eine von Liebhabern ausgeübte elitäre Beschäftigung.

In seinem Werk ordnet Dürigen die ostfriesischen, westfälischen, holländischen und belgischen Tot- oder Alltagsleger einem gemeinsamen und in sich sehr ähnlichen Landhuhnschlag zu, der Ausgangspunkt für viele einander sehr ähnliche Rassen war. Von Belgien aus gelangte das Huhn nach England. Einige aussagekräftige Bilder der in sich sehr nahen Rassen findet man auf der sehr schönen französischsprachigen Seite "Bas cour du Nord". Weiter findet sich in seinem Werk eine Erklärung des Begriffes "Totleger" der gemäß einem Aufsatz von Hr. Hayunga (Blatt für Geflügelzucht, Dresden, 1883) nach der Eigenart einiger Hennen vor allem im Juni und nach knapp zweiwöchigem Dauerlegen, tot auf dem Nest gelegen zu haben. Zudem habe sich das Ende einige Tage vorher durch ein Hahn-ähnliches Krähen der Henne am Morgen angekündigt. Wer möchte, kann all dies selbst in der Originalausgabe von Düring nachlesen. Das im Jahre 1857 von S. Dixon "Ornamental and Domestic Poultry" veröffentlichte Werk ist lesenswert und als eine Art Leitfaden zur Geflügelhaltung zu verstehen. Im Vergleich zu dem Werk von Düring fehlt es ihm jedoch an wissenschaftlicher Tiefe. Dem Kapitel "Frizzled or Friesland Fowl" ist wenig Information zu entnehmen bis auf den Hinweis, dass "die Alten" bei diesem Huhn vom Französischen Huhn sprechen. Die Äusserung, dass das Huhn extrem anfällig gegen Nässe und Kälte sei erscheint bei den typischen meteorologischen Bedingungen in (Ost-) Friesland eindeutig wenig sinnvoll. Eine Reihe anderer Bemerkungen widerum erscheinen ganz hilfreich. So zum Beispiel diejenige, dass zu den "Hamburger Hühner" die "Bolton Grays" bzw. "Bolton Bays" gehören die nach Dürig im 17. / 18. Jh. von Belgien und Holland nach England gebracht wurden.

Hühnerhaltung

Was gibt es bei der Hühnerhaltung zu beachten? Vor vielen Jahren war das Federvieh auf dem Land allgegenwärtig und versorgte die Menschen mit gesunden Eiern, einer gesunden Suppe oder auch mal einem leckeren Braten. Heute hat man wenig Zeit, andere Hobby's, einen unverständigen Nachbarn, zu wenig Platz oder vielleicht keine Lust zu so einem Unternehmen. Tiefgekühlte Hühnerchips aus der Fabrik sind ja wirklich praktischer. Wer den letzten Satz gelesen hat, wird hoffentlich die Ironie in der Aussage erkennen. Die Tiere müssen zunächst mal bei der Tierseuchenkasse angemeldet werden, d.h. wenn man welche hat. Hier in Niedersachsen ist dies die Niedersächsische Tierseuchenkasse. Eine gute, sehr informative Seite. Die Kosten sind zu verkraften und man ist abgesichert, sollte einmal eine Epidemie ausbrechen und Nutztierbestände vielleicht durch die eigenen Tiere infiziert werden. Hühner müssen regelmäßig geimpft werden. Das kostet nur ein paar wenige Euro und die Impfung findet übers Trinkwasser statt, muss aber gemacht werden.

Bevor die Tiere kommen, sollte ein Hüherstall her.


Hühnerstall und Voliere

Mein Hühnerstall ist ein umgebauter Geräteschuppen, jeder der nicht zwei linke Hände hat, bekommt das hin. Für Selber - Bauer gibt es im Web genügen Anregungend, z.B. Gartenhühner.de, eine schöne Seite. Wer sich ein fertiges Hühnerhaus kaufen möchte, spart natürlich Zeit für Planung und Herstellung. Die Silbermöwen sind ziemlich flexibel und haben bei uns schon im Heu, auf dem Totholzzaun oder unterm Blechregal schlafen wollen oder es tatsächlich getan. Manchmal fragt man sich, weshalb man eigentlich einen Stall gebaut hat, wo sie doch am liebsten draussen sind. Im Stall sind die Stangen zum "Aufbaumen" wichtig, was bei mir einerseits Dachlatten einmal hochkant, einmal quer und eine ausrangierte Bohnenstange (Fichtenstämmchen) war. Am liebsten sitzen sie komischerweise auf der Dachlatte - hochkant, dann die Bohnenstange und zuletzt die Dachlatte quer - wer hätte das gedacht? Eingestreut wird wahlweise mal mit Heu und mal mit Holzspänen, letztere saugen die Feuchtigkeit besser auf, verrotten aber schlechter und müssen zudem gekauft werden. Als Prophylaxe gegen die rote Milbe pudere ich regelmäßig mit Kieselgur, ist für wenig Geld zu haben und hält bei einer Flottenstärke von 10-15 Tieren ewig. Zudem ist es keine Chemie. Mit das Wichtigste neben der Stallhygiene ist stets frisches Trinkwasser.


Die Voliere ist die Schleuse zwischen dem Hühnerstall und der großen Weide. Der mit 2m hohem Knotengeflecht umzäunte gut 100m² große Bereich ist groß genug um, die Tiere auch mal dort zu lassen (z.B. bei Schnee). Das Ganze ist mit einem Netz überspannt gegen Gefahren aus der Luft. Da es bei uns immer zieht, ist nach Norden hin der Zaun als Totholzzaun gebaut, was die Tiere sehr schätzen und sich gerne davor aufhalten. Außerdem ist das Totholz ideal für Insekten was wiederum spannendes Kino für die Hühner bietet. Sehr zu empfehlen ist Topinambur in der Voliere. Er wächst ab Mai schnell aus Knollen, gibt Schatten und Deckung. Er sieht eigentlich immer gut aus (Wuchshöhe bis über 2,5m), besonders wenn er blüht. Das Laub mögen die Hüher sehr. Die Pflanze verdorrt im Winter und wird sehr brüchig, sodass bis zum nächsten Neuaustrieb eigentlich alles komplett weg ist. Die Knollen werden in der kalten Jahreszeit von den Hühner gefunden und gefressen. Da sie nie alles erwischen, bleibt immer genug für den Neuaustrieb. Es gibt mehrere Sorten von Tobi, witzigerweise scheinen sie den einen zu mögen und den anderen nicht.


Ernährung - was fressen Hühner?

Hühner sind zunächst mal Allesfresser im Rahmen ihrer physischen Voraussetzungen. Alles was der Boden direkt auf seiner Oberfläche und kurz darunter bietet, wird - so es der Ernährung dienlich, verwertet. Hierzu zählen dann Pflanzen (Löwenzahn, Brennnesseln, Gras), Him-, Brom- und diverse andere Beeren, alles was von oben herabfällt (Steinobst, Holunderbeeren) oder was lebt aber die Bildfläche nicht schnell genug verlassen hat - vor allem Käfer, Raupen, Würmer, Spinnen etc. Die reaktionsschnellen Tiere machen ab und an regelrecht Jagd auf fliegende Insekten. Was an verwertbaren Resten aus der Küche kommt (nichts verdorbenes) wird in der Regel ebenfalls nicht verschmäht. Vorverdauten Hafer in Form der Hinterlassenschaften unserer Pferde stehen ebenso hoch im Kurs, was sich als weitere Gemeinsamkeit mit unseren Jagdhunden versteht - die mögen auch gern mal so einen Pferdeapfel. Im Winter und Frühjahr gibt es Futterkartoffeln zu kaufen, die gekocht werden und die dann mit großer Begeisterung im Huhn verschwinden. Neben Wasser haben die Hühner immer eine Körnermischung (Weizen, Mais, Gerste), Muschelgrit oder kleingebröselte Eierschalen sowie Legemehl im Futterbehälter stehen. Die Cleverness der Hühner ist oft beachtlich. So scharren sie im Winter gezielt die Knollen des Topinambur frei, um diese zu futtern.

Das klingt natürlich alles realtiv ignorant und unprofessionell. Wenn man mal die Ehre hat auf ein Futterseminar eines Futtermittelherstellers (=Werbeveranstaltung) zu gehen, wird sich vielleicht denken: "OMG - warum leben meine Tiere eigentlich überhaupt noch?" - tja, schwer zu sagen. Auf solchen Veranstaltungen hört man vieles über Protein, Mineralstoffe, Eiweiß, usw. - alles ausgedrückt durch exakte Prozentzahlen auf zwei Nachkommastellen gerundet. Ich muss sagen, dass meine Hühner selbst bei Verabreichung dieses vollständig outperformierten Wunderfutters immer noch gern auf die Weide gegangen sind und sich den ganzen Tag für andere Futtermittelvarianten entschieden haben. Wer allerdings keine Weide hat, für den ist ein ausgewogenes, typisches "Alleinfutter" doch nicht verkehrt. Über "pellettiert" oder "gemehlt" mußte ich mir auch noch nie Gedanken machen, meine Hühner langweilen sich höchstens mal bei tagelangem Dauerregen, allerdings muss es schon ziemlich dick kommen, bis Möwen auf die Idee kommen besser drinnen zu bleiben.

Bilder von Silbermöwen - Mai 2014 - "the unknown Stuntmoewe"

Die Kaltblütigkeit der Silbermöwen ist zwar nicht legendär, beeindruckt mich aber immer wieder aufs Neue. Nachfolgende Aufnahmen zeigen das wieder einmal. Allerdings würde bei einem weniger gut durchgearbeiteten Hund die legendäre Kaltblütigkeit nicht lange anhalten, muss man fairerweise dazu sagen.